„Wir zittern vor Furcht, falsch zu glauben; und zittern mehr (wenn ihr seid wie ich) vor Furcht, uns zu irren und das Wort Gottes falsch zu deuten. Ich glaube, Martin Luther fürchtete sich nicht, dem Teufel persönlich zu begegnen; aber wir haben sein eigenes Bekenntnis, dass ihm die Knie schlotterten, sooft er sich zum Predigen erhob. Er zitterte vor Furcht, dem Wort Gottes nicht treu zu sein. [...] Die ganze Wahrheit zu predigen, ist ein furchterregender Auftrag. [...] Ihr und ich, die wir Botschafter Gottes sind, wir müssen vor Gottes Wort zittern, nicht mit ihm spielen.“ C.H. Spurgeon
Oft werde ich vor meiner Predigt gefragt, ob ich nervös sei - anscheinend merkt man mir etwas an. Ich antworte normalerweise mit `Ja, immer`. Selten kommt ein fragender Blick zurück, oft wird gesagt, das sei doch nicht nötig. Und ich sage doch, denn ich kenne meine Verantwortung als Prediger und Lehrer. Es geht nicht darum, vor den Leuten zu stehen, das macht mir keine Angst, habe ich doch schon lange vor meiner theol. Ausbildung oft Vorträge halten müssen. Aber sowohl in der Vorbereitung, wie auch an der Kanzel ist mir folgender Satz des Jakobus immer präsent:
„Liebe Brüder, es sollten nicht so viele von euch in der Gemeinde lehren wollen, denn ihr wisst, dass wir als Lehrer von Gott besonders streng beurteilt werden!“ (Jak 3,1)
Wenn ich dann daran denke, wie die Apostel in den Briefen immer wieder aufs Strengste vor Irrlehrern warnten, und was mit diesen geschehen wird, werden meine Knie weich. Und wenn ich mir dann auch noch Hes 33,7-9 vor Augen halte, wird mir schummrig.
Diese Verantwortung lässt mich immer wieder auf die Knie fallen und Busse tun, und um Gnade und Weisheit für die Lehre bitten. Ohne unseren Herrn will ich keine Lehre geben. Es ist sein Wort, ich bin nur der Überbringer. Und dabei hoffentlich nicht der Überbringer meiner Gedanken…
Habe ich mich noch nie geirrt? Oh doch, schon paarmal. Und die einen Irrungen verfolgen mich heute noch ab und zu. Doch davon vielleicht ein andermal …